Maik

Eine echte Frohnatur ist heute zu Gast in meinem kleinen Podcast: Maik wohnt und studiert in Hamburg. Er hat sich erst vor drei Jahren geoutet, aber seitdem hat er schon viel in der schwulen Szene bewegt. Bevor es dazu kam,

Er ist bei Soorum engagiert, einer schwuLesbischen Aufklärungsgruppe in Hamburg, die in Schulen und Jugendeinrichtungen informiert. Motto: Offen über Homosexualität und sexuelle Orientierung reden. Im Interview erzählt Maik, wie unterschiedlich die Schüler der verschiedenen Gymnasien und Realschulen auf seine Vorträge reagieren. Kann man hier Tendenzen ablesen?

Soorum ist Teil des Magnus-Hirschfeld-Centrums im Borgweg 8. Unter einem Dach wird dort viel Beratung, Aufklärung und Unterstützung für alle Jugendliche angeboten. Für Studenten leistet das Queer-Referat seinen Teil zu einem besseren Miteinander. Besonders für Lesben in Hamburg ist das JungLesbenZentrum in der Glashüttenstraße 2 interessant.

Ein weiterer Tipp für die Hansestädter ist der Verein Lambda mit Beratungsstellen im Norden Deutschlands. Der CSD Hamburg / der Hamburg Pride bietet die Möglichkeit für jeden nicht-heterosexuellen für die eigenen Rechte einzustehen und auch Angehörige und Freund können auf die Straße gehen und ihre Meinung vertreten.

Sören

Sören will dazu gehören, er will raus aus der Opferrolle und hat für seine Schulkameraden ein Theater inszeniert, das er am Ende nicht mehr durchhielt. Er denkt noch nicht einmal daran schwul zu sein, obwohl seine Mitschüler ihn gerade damit ständig aufziehen. Der Druck wird so groß, dass für Sören ein Schulwechsel der Befreiungsschlag aus allen Hänseleien ist. Und nicht nur das. Er realisiert, dass er tatsächlich auf Jungs steht und entschließt sich zu einem Coming out in der neuen Klasse. Damals war Sören 16 Jahre alt – für ihn war das die Zeit, in der er sein Leben richtig aufgeräumt hat. Und er spricht mir darüber.

Er kam mit der schwulen Szene in Berührung und hat dort auch seinen ersten Freund kennengelernt. Inwieweit der ihn bei seinem Coming out unterstützt hat und wo sich Sören so in der Szene herumtreibt, beantwortet er mir ganz offen. Aber was ist die „schwule Szene“? Die schwule Szene beschreibt zuerst einmal die schwulen als Gruppe von Menschen. Wenn also jemand sagt, er möchte nichts mit der schwulen Szene zu tun haben, meint er damit die schwule Gesellschaft. Das kann auch ein Schwuler selbst sagen und er will damit ausdrücken, dass er mit seinen Heterofreunden zufrieden ist und seine Freundschaften nicht nur mit Schwulen schließt. Oft wird der Begriff aber auch für Discos und Bars benutzt. Dann ist ein Ort gemeint, der entweder von schwulen Inhabern betrieben wird oder hauptsächlich schwules Publikum hat. A propos Publikum… Sexkinos und Saunas gehören auch dazu. Es gibt auch Szenen innerhalb der Szene, die sich meist auf sexuelle Vorlieben beziehen. Es gibt also viele Definitionen der schwulen Szene und nicht jeder meint das Gleiche, wenn er darüber spricht.

Am Ende des Gesprächs bringe ich die Kinsey-Skala durcheinander, aber Sören hat trotzdem in seinem Sinne richtig geantwortet. Die 5 stimmt. Pardon an dieser Stelle!

Dr. Stefan Zippel

Heute ist Welt-Aids-Tag. Aus diesem Grund habe ich mir für diese Folge einen Gast gewünscht, der wissenschaftliche Ahnung von dem Thema hat. Dr. Stefan Zippel von der LMU München hat sofort zugesagt. Er hält jährlich über 100 Vorträge vor 20.000 Schülern zu den Themen Prävention und Risikoverhalten beim Geschlechtsverkehr.

Dr. Stefan Zippel beantwortet im Podcast meine Fragen zum aktuellen Forschungsgeschehen rund um HIV/Aids und geht mit mir auf Spurensuche, wo die Krankheit ihren biologischen Ursprung hat. Wir sprechen über die weltweiten Infektionsraten und was die Wissenschaft im Kampf gegen Aids tun kann. Wird es in naher Zukunft vielleicht eine Impfung geben? Eine Botschaft hat er noch zum Schluss: Das Coming out hilft dabei den Kopf frei zu bekommen für Themen wie sicheren Sex.

Ein besonderes Anliegen von Dr. Stefan Zippel ist der Michael-Schmidpeter-Preis. Der hat seinen Namen von einem 17-Jährigen, der sich 2006 das Leben nahm, nachdem er einem Schulfreund seine Liebe gestand. Das soll nie mehr wieder Grund für einen Selbstmord sein – deshalb wurde der Preis ins Leben gerufen. Bayerische Schüler_innen sind dazu aufgefordert kreativ zu werden und können an einem Wettbewerb teilnehmen. Mehr Informationen gibt es auf der zugehörigen Website, Einsendeschluss ist der 15. August 2012.